Gendern in der Bewerbung

Muss man jetzt auch auf das Gendern in der Bewerbung achten? Die einfache Antwort ist hier JA! Auch wenn das Gendern für die meisten Menschen ein sehr emotionsgeladenes Thema ist, lassen Sie sich beim Schreiben einer Bewerbung davon nicht beeinflussen! Denn es kommt hier auf die Ansichten und die Philosophie des Unternehmens an und nicht Ihre persönliche Meinung. Das mag im ersten Moment hart klingen, erhöht aber im Zweifel Ihre Chancen auf eine Einladung zu einem Bewerbungsgespräch, oder die Chancen auf eine Anstellung signifikant. Wie Sie herausfiltern, ob ein Unternehmen Wert auf das Gendern allgemein legt und wie Sie das Gendern in der Bewerbung perfektionieren erfahren Sie in diesem Artikel.

Wann ist das Gendern in der Bewerbung wichtig?

Gendern, oder nicht Gendern in der Bewerbung, dass ist hier die Frage. Und diese Frage ist leichter zu beantworten, als Sie vielleicht denken. Es gibt einige Indikatoren, die Ihnen verraten, ob es Sinn macht in Ihrer Bewerbung zu Gendern, oder nicht. Dafür ist nur ein klitzekleines Bisschen an Recherche-Arbeit notwendig. Am besten gehen Sie dafür systematisch nach den folgenden Punkten vor:

1. Die Stellenausschreibung genau lesen

Schauen Sie sich die Stellenausschreibung des Unternehmens genau an. Wie ist sie formuliert? Wird offensichtlich gegendert, wird das Gendern umgangen durch andere Formulierungen, oder wird gar nicht gegendert und nur das generische Maskulinum verwendet? Diese Informationen liefert Ihnen erste Anhaltspunkte, ob Sie das Gendern in Ihrer Bewerbung in Betracht ziehen sollten. Ist die Stellenausschreibung hingegen neutral formuliert, dann können Ihnen die Punkte 2. und 3. weiteren Aufschluss geben. Denn nur, weil in einer Stellenausschreibung nicht gegendert wurde, heißt das nicht, dass das Unternehmen nicht grundsätzlich Wert darauf legt, oder dies als positiv erachtet, wenn Sie in Ihrer Bewerbung gendern.

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2. Den Onlineauftritt der Firma analysieren

Sehen Sie sich die Webseite der Firma genau an. Am besten fangen Sie auf der Startseite an. Wie sind die Texte formuliert? Wird offensichtlich gegendert, neutral formuliert, oder das generische Maskulinum verwendet? Sollte Ihnen die Startseite keinen genauen Eindruck vermitteln, oder sind Sie sich nicht sicher, dann lohnt sich auch immer ein Blick auf die „Über Uns“ Seite. Die meisten Unternehmen haben eine Seite in dieser Rubrik, um potentiellen Kunden und Mitarbeitern ein wenig über sich zu erzählen. Hier finden Sie, neben der Frage nach dem Gendern, auch nützliche Informationen über das Unternehmen. Diese lassen sich hervorragend für das Schreiben der Bewerbung verwenden und für die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch. Sollten Sie das Glück haben, dass die Firma Blogbeiträge auf ihrer Seite veröffentlicht, dann schauen Sie auch hier unbedingt einmal rein. Anhand des Sprachstiles auf diesen Seiten können Sie ableiten, ob sich das Gendern in der Bewerbung lohnt und wie formell der Sprachstil des Unternehmens ist. Wer sich hieran orientiert, kann beim Stil der Bewerbung nicht viel falsch machen.

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3. Um welche Art von Unternehmen handelt es sich?

Fragen Sie sich allgemein immer beim Schreiben einer Bewerbung, um was für eine Art von Unternehmen es sich handelt. Ist es ein junges Start-Up-Unternehmen, oder eine alt eingesessene Firma, die eher traditionsbewusst wirkt? Auch um welche Branche es sich handelt kann hier entscheidend sein. Berufe, bei denen ein eher formaler Umgangston mit den Kunden, Mandanten, oder Klienten gepflegt wird neigen nicht zum Duzen und auch nicht zum Gendern. Hierzu zählen zum Beispiel die meisten Kanzleien, wie Steuer-, oder Anwaltskanzleien, aber auch Bestatter. Sollte die Webseite des Unternehmens diesbezüglich nichts gegenteiliges zeigen empfiehlt sich das Gendern in der Bewerbung nicht. In einem jung wirkenden Start-Up, dass schon auf seiner Webseite den vermeintlichen Kunden Duzt, sollte man genauer hinschauen, ob das Gendern aktiv betrieben wird, oder ob einfach eine neutrale Formulierung verwendet wird.

Nehmen Sie sich für Ihre Recherche Zeit! Sollte Sie hier ein Unternehmen falsch einschätzen im Bezug auf das Gendern in der Bewerbung, so kann dies unter Umständen dazu führen, dass Ihre Bewerbung ausgeschlossen wird und Sie die Chance auf ein Vorstellungsgespräch verpassen!

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Gendern in der Bewerbung, wie funktioniert das?

Gendersternchen, oder Binnen-I?

Sie haben nach erfolgreicher Analyse der Homepage des Unternehmers und der Stellenausschreibung festgestellt, dass das Gender in der Bewerbung für Sie von Vorteil seien könnte. Nun stehen Sie aber vor dem Problem, wie man richtig gendert. Heißt es Mitarbeiter_innen, Mitarbeiter*innen, oder MitarbeiterInnen? Zunächst einmal keine Panik, auch wenn das ganz schön viele verwirrende Sonderzeichen sind! Zuerst sollten Sie immer darauf achten, dass Sie sich an die Regel der Deutschen-Grammatik halten. Auch wenn das Gendern noch kein offizieller Teil dieser ist. Machen Sie hier keine Experimente, denn bei Bewerbungen gilt immer der Grundsatz, dass diese fehlerfrei seinen müssen!

So überprüfen Sie das Gendern in Ihrer Bewerbung

Aber wie überprüfen sie Ihre gegenderten Worte nun auf Ihre Richtigkeit? Stellen Sie sich dafür einfach die Frage, ob das Wort in diesem Satz und Kontext noch einen Sinn ergibt, wenn Sie den gegenderten Teil weglassen. Lässt man zum Beispiel bei dem gegenderten Satzteil “An alle Mitarbeiter*innen:” das *innen weg, dann bleibt das Wort Mitarbeiter, welches in diesem kurzen Teilsatz grammatikalisch korrekt ist. Achten Sie hier vor allem auch auf den richtigen Artikel! Eine kurze Anleitung zum Gendern finden Sie auch in diesem Artikel der Uni Bielefeld. Sollten Sie sich dennoch unsicher sein, ob die Art und Weise, wie Sie gegendert haben richtig ist, dann weichen Sie lieber auf eine der nachfolgenden Alternativen aus.

Alternative zum Gendern in der Bewerbung

Softgendern

Beim Softgendern verzichten Sie bewusst auf das Gender in einem Wort und verwenden stattdessen mehrere Worte für die beiden Geschlechter. Ein Beispiel dafür wäre, dass sie “Kollegen und Kolleginnen” schreiben. So umgehen sie die lästigen Genderzeichen, aber nicht das Gendern in der Bewerbung an sich und sind auf der sicheren Seite. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Ihr Text dadurch nicht zu lang, oder unleserlich wird. Verwenden Sie diese Methode mit Bedacht und ausschließlich an sinnvollen, beziehungsweise offensichtlichen Stellen.

Neutrale Lösungen zum Gendern in der Bewerbung

Sie möchten das Gendern in der Bewerbung vermeiden, aber nicht das generische Maskulinum verwenden? Dann weichen Sie auf neutrale Begrifflichkeiten aus. Schreiben Sie anstelle von “Kollegen und Kolleginnen” zum Beispiel das Wort “Team”. So bleiben Sie in ihrer Ausdrucksweise neutral. Allerdings verlangt diese Methode ein wenig Kreativität und ist bei einigen Begriffen leider nicht anwendbar, da es nicht für alle zu gendernden Worte eine neutrale Lösung gibt. Achten Sie ebenfalls darauf, dass die ausgewählten Begriffe nicht zu informell klingen! Sollte dies der Fall sein, dann versuchen Sie den Satz umzuformulieren, oder verzichten Sie auf ihn.

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Gehen Sie auf Nummer sicher!

Wie Sie sehen ist das Gendern in der Bewerbung noch lange kein Standard und verlangt ein wenig Recherche und sprachliches Fingerspitzengefühl. Davon abgesehen sollten Sie sich die Frage stellen, ob Sie mit der Philosophie eines Unternehmens das überall gendert als Angestellter zurechtkommen. Sollte Ihnen der Anblick eines Gendersternchens nach wie vor Kopfschmerzen bereiten, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass dies in einem solchen Unternehmen zu Ihrem beruflichen Alltag dazu gehören wird. Treffen Sie hier eine realistische Entscheidung!

Tipp: Lassen Sie Ihre Bewerbung immer von mindestens einer Person gegenlesen, am besten mit der dazu passenden Stellenausschreibung.

Unser Bewerbungsservice

Sollten Sie Sich unsicher sein, oder eine gegenderte Bewerbung nicht selber schreiben wollen, dann nutzen Sie doch unseren Bewerbungsservice. Wir schreiben Ihnen Ihre stilsicher gegenderte Bewerbung, oder überprüfen Ihre bereits geschriebene Bewerbung gerne für Sie!

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